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Start in das Jahr 2017 gelungen – wichtige Kunden des Fahrzeug- und Maschinenbaus senden indes heterogene Konjunktursignale – Globale Risiken steigen – Energiewendekosten bleiben signifikanter Standortnachteil - marktstarke Abnehmer agieren nicht immer fair.

Die deutsche Zulieferindustrie steht 2017 vor steigenden Herausforderungen. Die wichtigsten Kundengruppen, der Fahrzeug- und Maschinenbau, geben heterogene Konjunktursignale. Die deutschen PKW OEMs stellen sich auf eine leicht rückläufige innerdeutsche PKW Fertigung ein. Ursache dafür ist die Produktionsverlagerung eines Modells ins Ausland.  Der Maschinenbau kalkuliert dagegen mit einem leichten Wachstum, welches nach mehreren Stagnationsjahren auch nötig wäre. Dennoch dürfen die deutschen Zulieferer angesichts der aktuellen Auftragseingänge konstatieren, dass der Jahresstart gelungen ist. Dies liegt u.a. daran, dass deutsche Zulieferer sich sehr stark international ausgerichtet haben und natürlich alle europäischen OEMs sowie den globalen Maschinen- und Anlagenbau im Kundenportfolio haben. Für die Zulieferer bedeutet dies je nach Lieferstruktur dennoch ein Jahr im Spannungsfeld zwischen Wachstumschancen und limitierten Investitionsspielräumen. Hier dämpft eindeutig die Rahmenbedingungen setzende Politik die Möglichkeiten.

Konjunkturelle Perspektiven 2017 – Geschäftsklima-Index.
Das zurückliegende Jahr 2016 haben die Zulieferer mit einem leichten Umsatzwachstum um 0,2% auf knapp 223 Milliarden Euro abgeschlossen. Die direkten Exporte stiegen um 1,3% auf 85,5 Milliarden Euro. Berücksichtigt man, dass die Exportquoten der wichtigen Kundenbranchen bei 75% liegen, wird die extreme Abhängigkeit der deutschen Zulieferer von der Entwicklung der ausländischen Märkte deutlich. Die Branche hat die Mitarbeiterzahl nochmals um 0,8% auf 1.073.377 gesteigert und lastete dadurch ihre Kapazitäten im Jahr 2016 nochmals stärker aus als im Vorjahr. Angesichts der niedrigen Fremdkapitalzinsen wären somit steigende Anlageinvestitionen für 2017 zu erwarten. Allerdings haben sich die Zukunftserwartungen als eine Komponente des ArGeZ-Geschäftsklimas in den letzten Monaten wieder eingetrübt. Das dürfte nicht zuletzt mit den aktuellen weltpolitischen Entwicklungen zusammenhängen.

Globale Herausforderungen und freier Handel
Denn die Zulieferer sind auf einen freien und fairen Welthandel ohne Protektionismus und Handelsbarrieren angewiesen. Knapp 40 % der Produktion geht direkt ins Ausland, von den übrigen 60 % werden nochmals drei Viertel über die Endprodukte exportiert. Neben Europa als wichtigste Exportregion spielen die USA und China dabei wichtige Rollen. Anlass zur Sorge gibt die wachsende Zahl protektionistischer Tendenzen wie zum Beispiel in Großbritannien und in den USA. Auch die Handelssanktionen gegenüber Russland könnten langfristig die konjunkturelle Entwicklung der exportorientierten Zulieferer bremsen. Darüber hinaus untergraben staatlich organisierte Verzerrungen der Inlandsmärkte, wie sie zum Beispiel in China auftreten, die Wettbewerbsfähigkeit marktwirtschaftlicher Unternehmen. Deswegen benötigt die deutsche Zulieferindustrie effektive Handelsschutzinstrumente gegenüber unfairen Anbietern.

Weiter steigende Energiewendekosten benachteiligen Zulieferer am Standort Deutschland
Die aktuelle energiepolitische Debatte dreht sich um die Vereinheitlichung der Übertragungsnetzentgelte. Die energiewendebedingten Eingriffe in das Stromnetz treiben die Kosten in den am stärksten betroffenen Netzen der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und 50 Hertz auf Rekordhöhen. Eine Verteilung dieser Kosten auf alle vier Übertragungsnetze würde allerdings nichts an den Ursachen ändern. Der Netzausbau kommt dem schnellen Ausbau der regenerativen Stromerzeugung weiterhin nicht nach. Die Akzeptanz des Großprojektes sinkt allerdings auch wegen der insgesamt steigenden Kostenbelastungen. Die Kumulierung der energiewendebedingten Kosten – durch EEG-, KWKG-, Offshore-Umlage, usw. –schwächt die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen. Gerade die Änderung der KWK Entlastungsregelung ist für die Zulieferindustrie besonders schmerzlich. Viele politische Akteure haben die Problematik steigender Kostenbelastungen zwar erkannt, die Umstellung auf einen marktbasierten, kosteneffizienten Ausbau erneuerbarer Energien erfolgt allerdings zu zögerlich. Bei der Kostenverteilung müssen andere Systeme geprüft werden. Ziel muss es sein, den Unternehmen langfristig einen sicheren Investitionsrahmen zu bieten. Deutschland muss weg vom investitionsfeindlichen System steigender Umlagen auf den Strompreis, denn diese gefährden letztlich die attraktiven Arbeitsplätze in unseren Industrien.

Besondere Herausforderungen im Zuliefer-Abnehmerverhältnis
Die Zulieferketten im Automobilbau und in anderen Industrien verzahnen sich immer enger, die Zusammenarbeit zwischen den Zulieferern der verschiedenen Wertschöpfungsstufen und den Herstellern der Endprodukte ist ein deutsches Erfolgsmodell. Die voranschreitende Digitalisierung wird diese Symbiosen noch weiter vertiefen. Damit diese Wertschöpfungsketten zum Wohle aller reibungslos funktionieren, ist ein fairer und partnerschaftlicher Umgang miteinander erforderlich. Für faire Zulieferbeziehungen müssen die Interessen beider Seiten angemessen berücksichtigt werden, einseitige Diktate von Marktmächtigen führen in der Regel zu unausgewogenen Vertragsbeziehungen und streuen letztlich Sand ins Getriebe. Nachhaltige Zulieferbeziehungen basieren auf einer vertrauensvollen Zusammenarbeit, die durch gegenseitige Fairness und ein langfristiges Denken entsteht. Zunehmend zu beobachten ist, dass das geistige Eigentum der Zulieferer nicht respektiert und dadurch die Innovationsfähigkeit des Zulieferers geschwächt wird. Marktstarke OEMs fordern Entwicklungsleistungen ein, ohne diese zu kompensieren. Nicht selten müssen Zulieferer feststellen, dass Sie trotz erheblicher, nicht vergüteter Vorleistungen bei der Entwicklung den Zuschlag für die Serienproduktion doch nicht bekommen. Manche müssen sogar mitansehen, wie ihre Entwicklungen dann woanders zum Einsatz kommen.

 

Über die ArGeZ:
Die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) wurde 1993 von deutschen Wirtschaftsverbänden gegründet. Die Interessengemeinschaft vertritt 9.000 Zulieferer, die mit über 1 Million Beschäftigten einen Umsatz von 223 Mrd. Euro erwirtschaften. Sie hat die Aufgabe, die Belange der zumeist mittelständischen Zulieferfirmen in der Öffentlichkeit und Politik deutlich zu machen. Die ArGeZ setzt sich zudem ein für faire Geschäftsbeziehungen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zulieferern und Kunden aus Industrie und Handel. Nähere Informationen finden Sie unter www.argez.de.

Die neue Fachgruppe Additive Fertigung beschäftigt sich mit den speziellen Anforderungen und neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Prototypenfertigung und des Rapid Manufacturing. Neben dem praxisnahen Austausch wird die Gruppe auch an der Verbesserung der Rahmenbedingungen der Branche arbeiten

Die schnelle Weiterentwicklung der Verfahren und die Konzentration auf polymere Werkstoffe sowie die Möglichkeit immer weiter in die Kleinserienproduktion vorzustoßen ermöglicht zum einen neue Marktchance, aber eben auch neue Anforderungen an die Verarbeiter.

Bei vielen Verarbeitern handelt es sich um noch relativ junge Unternehmen, die sich nun mit schnell ändernden Anforderungen zurechtkommen müssen.

Die Gründungssitzung der Fachgruppe Additive Fertigung findet am 7. Mai 2014 in Frankfurt statt.

Ziel dieser Fachgruppe ist es die Leistungsfähigkeit dieser Branche selbst zu formulieren und damit die Anforderungen auf das Leistungsprofil zu lenken und die Anforderungen damit mit zu gestalten. Ein weiteres Ergebnis könnte ein Leitfaden sein in dem Produktdefinition und mögliche Mengen und Anwendungsfelder beschrieben sind. Damit würde das Marketing-Interesse dieser Branche qualifiziert unterstützt und seine damit herstellbaren Produkte.

In dem kommenden Treffen soll dafür die Basis gelegt werden. Das gelingt umso besser, je mehr Erfahrung die Unternehmen über Markthindernisse einbringen. Weiter ist vorgesehen, prozessbegleitend die Partner der Wertschöpfungs-kette mit einzubinden, um den Standard „rund" zu machen und damit die Grundlage für eine hohe Akzeptanz zu schaffen.

thermoformung

Die meist mittelständische Automobilzulieferindustrie ist seit Jahren im Spannungsfeld von steigenden Rohstoffpreisen, Kostensenkungsforderungen der Abnehmerseite und dem durch die Globalisierung steigenden Wettbewerbsdruck aktiv. Diese Marktgruppe beschäftigt sich mit diesen besonderen Anforderungen an die Automobilzulieferer und bündelt die Erfahrungen mit dem Ziel standardisierte Vorgehensweisen in der Wertschöpfungskette zu entwickeln.

Die Ergebnisse daraus sind die Grundlage für die Gespräche mit der Arbeitsgemeinschaft der Zulieferer (ArGeZ), dem VDA und der europäischen Ebene in der Automotive Division des EuPC. Neben aktuellen Themen stehen Rahmen- und Entwicklungsverträge, Logistik- und Qualitätssicherungsvereinbarungen, Material- und technische Entwicklungen, aber auch besondere (technische) Herausforderungen der Automobilindustrie auf dem Programm dieser Expertenrunde.

automobilzulieferer

Der durch die demografische Entwicklung stark wachsende Markt der Produkte für die Medizintechnik unterliegt speziellen Herausforderungen. Die Marktgruppe beschäftigt sich mit der Gestaltung der Rahmenbedingungen für diese Branche, um gegenüber den Partnern in der Wertschöpfungskette die Anforderungen der Verarbeiter zu gestalten.

Themen dabei sind u.a. die langfristige Materialverfügbarkeit bei konstanter Rezeptur, die Rahmenbedingungen für Produktionsfreigaben z.B. nach ISO 13485, die Beeinflussung von Rahmenbedingungen und Gesetzgebungsverfahren die durch nationale oder europäische Gremien hervor gebracht werden sowie der Austausch über aktuelle Entwicklungen.

 medizintechnik

Die Fachgruppe beschäftigt sich mit den speziellen Anforderungen und neusten Entwicklungen auf dem Gebiet der Thermoformung. Mit diesem sehr vielfältigen Verarbeitungsverfahren werden Kunststoffteile unter anderem für die Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie, den Maschinenbau und die Haushaltsgerätebranche produziert.

Dazu werden Platten aus thermoplastischen Kunststoffen erhitzt, in die gewünschte Form gebracht und anschließend mit weiteren Bearbeitungsverfahren wie beispielsweise dem Kunststofffräsen perfektioniert.

thermoformung

Die Verwertung und Aufbereitung von Kunststoffabfällen sowohl aus Verbraucher- als auch Industriebereich ist in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil der Rohstofflieferkette geworden. Die Gesamtverwertungsquote von Kunststoffen beträgt in Deutschland mehr als 96 Prozent, im Bereich der Produktions- und Verarbeitungsabfälle liegt diese sogar bei 98 Prozent ( Quelle: Consultic 2012 ). Die Compoundierer und Recycler verstehen sich als Rohstofflieferant der Kunststoffverarbeiter, die Formmassen nach Spezifikation liefern, entweder durch Compoundierung von Rohpolymeren oder von Recyclat in Form von Granulat aus Mahlgut, Agglomerat und Vorlaufware.

Durch die Zugabe von Additiven, wie Glasfaser, Farbe und Entformungshilfe werden bei der Compoundierung gewünschte Materialeigen-schaften erreicht. Die Produktionsverfahren sind im wesentlichen die Gleichen, wie bei den Rohstoffherstellern. Die Fachgruppe Compoundierer und Recycler informiert Sie gerne über aktuelle Themen der Rohstoffmodifikation und -aufbereitung sowie Verwertung.

Wenn ein perfektes Kunststoffteil aus der Form fällt, ist die Arbeit des Werkzeugbaus (fast) getan. Im Werkzeugbau entsteht die Spritzgießform mittels mordernster Computer- und Simulationstechnik und viel Know-How. Die Entstehungsphase der Werkzeuge ist kapitalintensiv und für viele Unternehmen ein Risiko.

Um so wichtiger ist es, sich mit anderen Experten auszutauschen und neue Wege aufzuzeigen.

Diese Gruppe legte das Fundament für die Schaffung des Standards „Formteilentwicklung und Werkzeugbau“ und der daraus generierten neuen Norm DIN 16742. Dieser Standard bildet die Grundlage für vergleichbare Kriterien für die Produktion der Werkzeuge, wie aber auch für die optimale Erstellung der Lastenhefte für die Beschaffung der Werkzeuge oder Werkzeugkomponenten z.B. aus Niedriglohnländern. Wesentliche Themen sind heute die Gefährdungsbeurteilung und die Erstellung der Bedienungsanleitung für Werkzeuge.

Die Arbeitsgruppe Managementsysteme ist aus dem Arbeitskreis Abnahmerichtlinien und Normen entstanden. Lange bevor sich Qualitätsmanagement-Systeme wie das nach ISO-9001 etabliert hatten, beschäftigte sich der Arbeitskreis mit der Schaffung einheitlicher Standards.

Heute tauscht sich die Arbeitsgruppe zu allen Aspekten der Managementsysteme und Qualitätssicherung aus. Hier fließen Erfahrungen aus der täglichen Praxis der Unternehmen ein, mit dem Ziel Standards zu entwickeln, um erkannte Lücken zu schließen. Wesentliche Impulse, zuletzt für die Entwicklung des Standards „Formteilentwicklung und Werkzeugbau“, aber auch für die Implementierung von REACh kamen aus dieser Gruppe. Weiter werden die „Elemente zum Qualitätsmanagement“ – die Handbuchvorlage der Kunststoff verarbeitenden Industrie – hier gepflegt und weiterentwickelt.

Funktionsintegration in Kunststoffteile ist seit einigen Jahren Trend und wird in der Studie „Innovationsfelder der Kunststofftechnik“ in unterschiedliche Ausrichtungen klassifiziert. Einer der Trends ist die Oberflächenbehandlung von Kunststoffteilen. Neben werkzeuggebundenen Oberflächenstrukturen gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Veredelung, wie Lackieren, IML, Verchromen u.a.m. Eine ständige Weiterentwicklung ist in diesem Segment zu beobachten. In gleicher Geschwindigkeit verändern sich die Wünsche der Kunden, aber eben auch die Qualitätsansprüche an diese Produkte. Einige Regelwerke versuchen diese Anforderungen einzufangen, selten jedoch ist die kunststoffverarbeitende Industrie darin eingebunden.

Ziel der Arbeitsgruppe Kunststoffoberflächen ist es, den Stand der Technik darzustellen, anerkannte Qualitätsvorschriften zu bestätigen und dort wo notwendig geeignete Leitlinien festzuschreiben. Dazu werden die Problemfelder durch die Gruppe identifiziert und klassifiziert.

Wo Kostensteigerungen kaum noch an die Kunden weitergegeben werden können und viele Prozesse ohne Investitionen in einem relativen Optimum laufen müssen, werden Anstrengungen auf der Beschaffungsseite immer wichtiger.

Die Bündelung von Bedarfen beim Materialeinkauf kann hier Vorteile bieten. Einkäufer aus Mitgliedsfirmen aller Sparten analysieren im Arbeitskreis Einkauf die eigenen Schwerpunkte und Bedarfe sowie die daraus resultierenden Voraussetzungen für Beschaffungskooperationen. Mittelfristiges Ziel der Arbeitsgruppe ist die Erarbeitung einer Verbandseinkaufsrichtlinie.

 

 





 

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  • Information der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) zur Jahrespressekonferenz am 22.04.24

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