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Kunststoffverarbeitung

Kreislaufwirtschaft & Kunststoff: TecPart steht für innovative Kunststoffverarbeitung langlebiger Produkte – mit Recycling als integralem Bestandteil.

Kunststoffverarbeitung als Schlüssel zur erfolgreichen Kreislaufwirtschaft

Langlebige, technische Kunststoffprodukte sind aus individuellem Alltag und Industrie nicht wegzudenken. Insbesondere in Bereichen wie Mobilität, Medizintechnik und Elektronik sind hochpräzise, funktionale Kunststoffbauteile unverzichtbar. Entwickelt und gefertigt werden sie überwiegend von mittelständischen Unternehmen – mit technologischem Know-how, Effizienz und wachsendem Fokus auf Ressourcenschonung.

Hochwertige Kunststoffverarbeitung – Technologien & Anwendungsfelder

Die industrielle Kunststoffverarbeitung basiert auf präzisen Verfahren wie Spritzgießen, Extrusion, Thermoformen oder Additiver Fertigung. Technische Polymere wie Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere kommen überall dort zum Einsatz, wo Materialien besonders belastbar, maßhaltig, temperaturbeständig oder chemisch resistent sein müssen – etwa in der Automobiltechnik, Haushaltsgeräten, Medizintechnik oder Kommunikationstechnologie.

Dabei unterscheiden sich die Anforderungen stark von denen klassischer Konsumgüter oder Verpackungen: Technische Bauteile müssen über viele Jahre hinweg zuverlässig funktionieren und stehen häufig unter regulatorischer oder normativer Kontrolle.

Daher ist auch die Materialvielfalt und die Komplexität der Verarbeitung deutlich höher, als im Bereich der Verpackungen oder der Bauprodukte.

Zwischen steigenden Industrieanforderungen und wachsender Regulatorik meistern mittelständische Kunststoffverarbeiter täglich komplexe Herausforderungen: Hochpräzise Geometrien müssen reproduzierbar gefertigt, Materialqualität konstant gehalten und Prozesse energieeffizient gestaltet werden – oft unter hohem Innovations- und Kostendruck. Parallel wachsen die Ansprüche an Umweltverträglichkeit, Ressourceneffizienz und eine günstige CO₂-Bilanz. Diese Balance aus technischer Exzellenz und nachhaltigem Anspruch erfordert nicht nur Know-how, sondern echte Gestaltungsleidenschaft.

Recycling von technischen Kunststoffen

Mit Blick auf technische Kunststoffprodukte stellt sich die Grundsituation des Recyclings vollkommen anders dar, als in anderen Produktbereichen wie Verpackungen, Konsumgüter oder Bauprodukte. Die hohe Materialvielfalt bei technischen Anwendungen macht das Recycling deutlich herausfordernder als in Bereichen, die meist auf standardisierte Kunststoffe setzen.

Zahlreiche Werkstoffe, Füllstoffe, Additive und komplexe Produktdesigns erschweren die sortenreine Trennung. Hinzu kommen lange Produktlebenszyklen und „Second-Life“-Einsätze, die Recycling verzögern oder erschweren. Rücknahmesysteme fehlen häufig.1

Rezyklate aus technischen Kunststoffen – Qualität, Verfügbarkeit, Perspektiven

Rezyklate aus Produktionsabfällen (post-industrial) sind bereits seit Langem ein integraler Bestandteil der Herstellung technischer Kunststoffprodukte. Auch Rezyklate aus Endverbraucherabfällen (post-consumer) werden zunehmend in ersten Anwendungen eingesetzt. Für den weiteren Ausbau dieses post-consumer Materialstroms stellt sich jedoch die Frage nach der künftigen Verfügbarkeit. In vielen Produktbereichen schreibt die europäische Gesetzgebung bereits Rezyklateinsatzquoten vor oder plant dies bald zu tun – doch ist ausreichend Material verfügbar? Eine Versorgungslücke von rund 30% ist in den kommenden Jahren absehbar. Für technische Kunststoffprodukte wird diese ein Vielfaches sein.2

Rahmenbedingungen für den Rezyklateinsatz in technischen Kunststoffprodukten

Eine Ausweitung der Nutzung von Rezyklaten in technischen Produkten ist grundsätzlich ein relevanter Schritt für eine umfassende Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe und eine entsprechende materialtechnische Resilienz in Europa.

Um der Versorgungslücke jedoch zu begegnen und eine wirtschaftliche wie umwelttechnische Transformation zu ermöglichen, müssen

  • alle verfügbaren Ströme – post consumer und post-industrial – verwertet und auf Rezyklatquoten angerechnet werden,
  • klare Qualitätsstandards für Rezyklate gesetzt werden,
  • verlässliche regulatorische Rahmenbedingungen festgelegt werden,
  • gezielte Investitionen in Sortier-, Analyse- und Aufbereitungstechnologien gefördert werden
  • geeignete Importkontrollen an den EU-Außengrenzen installiert werden, die Rezyklatquantitäten in Granulaten auch prüfen können.

Sind Qualität und Verfügbarkeit gesichert, bleibt als Voraussetzung für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft der ökonomische Nachhaltigkeitsfaktor: Sekundäre Rohstoffe aus post-consumer- und post-industrial-Strömen müssen wirtschaftlich mit Neuware konkurrieren können. Dazu müssen die Rahmenbedingungen der Recycler deutlich verbessert werden – etwa durch die Reduzierung der Netzentgelte, eine Senkung der Stromkosten und den Abbau unnötiger Dokumentationspflichten.

Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie – Chancen für Europa

«Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft bietet enorme Potenziale für Deutschland und Europa: Sie verringert die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen aus Ländern außerhalb der EU, senkt den CO₂-Ausstoß und sichert langfristig industrielle Wertschöpfung in unserem Wirtschaftsraum. Langlebige wie nachhaltige Kunststoffprodukte sind ein Grundstein für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und für eine ökonomische und ökologische Wertschöpfung. Sie verbinden bei kreislauffähiger Gestaltung maximale Leistung mit minimaler Umwelteinwirkung.»

Rainer Zies, MKV GmbH Kunststoffgranulate, Vorsitzender der Fachgruppe Compoundierer & Recycler, TecPart e.V.


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Weitere Informationen: Stoffstrobild Kunststoffe, BKV GmbH: https://www.bkv-gmbh.de/1170-studie-stoffstrombild-kunststoffe-in-deutschland-2023.html
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Weitere Informationen: Marktprognose Rezyklate, BKV GmbH: Linke BKV Studie: https://www.bkv-gmbh.de/files/bkv/studien/250213%20Kurzfassung%20Marktprognose%20Rezyklatverf%C3%BCgbarkeit.pdf