Regulatorik & Normung

Politische Vorgaben und technische Standards prägen die Handlungsspielräume der mittelständischen Kunststoffverarbeitung
Rahmen für eine zukunftsfähige Kunststoffverarbeitung
Dabei sind politische Rahmenbedingungen und technische Normung gleichermaßen entscheidend: Ob Rezyklatquoten, Ökodesign-Vorgaben (Design for Recycling) oder Nachhaltigkeitsberichterstattung – politische Vorgaben aus dem EU Green Deal oder der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie bestimmen zunehmend die Spielräume der Branche und führen zur Änderung und Neuformulierung zahlreicher, relevanter Gesetze.
Warum politische Prozesse mitgestalten?
Politische Weichenstellungen auf EU- und Bundesebene haben direkte Auswirkungen auf Produkte, Prozesse und Märkte der mittelständischen Kunststoffverarbeitung. Wer frühzeitig eingebunden ist, kann Risiken begrenzen, regulatorische Spielräume aktiv nutzen – und Wettbewerbsfähigkeit sichern.
Wie vertritt TecPart die Interessen der Kunststoffverarbeiter und Recycler?
TecPart bringt technisches Know-how frühzeitig in politische und normative Verfahren ein – etwa bei der Überarbeitung der Altfahrzeug-Richtlinie (End-of-Life Vehicles Regulation, ELV-R), der Verordnung für nachhaltige Produkte (Ecodesign for Sustainable Products Regulation, ESPR), dem digitalen Produktpass (Digital Product Passport, DPP), der WEEE-Richtlinie (Waste Electrical and Electronic Equipment Directive, WEEE) und dem Circular Economy Act.
Dabei bündelt TecPart die Perspektive seiner Mitglieder und vertritt sie gegenüber Politik, Behörden und Verbänden – in Berlin und Brüssel.
Ohne Normung bleiben Gesetze Theorie
Normen übersetzen politische Ziele in konkrete technische Anforderungen. Sie definieren Standards für Qualität, Sicherheit, Recyclingfähigkeit und Nachhaltigkeit – und schaffen Markttransparenz, Wettbewerbsfähigkeit sowie Planungssicherheit. Für die Kunststoffverarbeitung und die Kreislaufwirtschaft bilden sie die Grundlage, etwa durch Design-for-Recycling-Kriterien oder Vorgaben für den Rezyklateinsatz.
Politik und Normung wirken immer enger zusammen. Zahlreiche EU-Vorhaben – etwa die Verpackungsverordnung (PPWR), die Ökodesign-Verordnung (ESPR) oder künftig auch die Altfahrzeugverordnung (ELV-R) – benötigen normative Umsetzung, um anwendbar zu werden.
TecPart übernimmt Schlüsselrollen in der Normung
TecPart übernimmt zentrale Rollen in der Normung für Kunststoffe, technische Kunststoffprodukte und die Kreislaufwirtschaft – auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene.
Michael Weigelt, Geschäftsführer von TecPart, ist Vorsitzender des DIN Technical Coordination Board (TCB) – dem zentralen Steuerungsgremium der deutschen Normung. In dieser Rolle verknüpft er strategische Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft mit der operativen Normungspraxis. Zugleich leitet er den Normenausschuss Kunststoffe (FNK) und sorgt so für die gezielte Rückkopplung industrieller Anforderungen in die nationale und internationale Normungsarbeit. Durch seinen festen Sitz im Strategieforum für Standardisierung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz bringt er die Perspektive der industriellen Normungsarbeit direkt in die politische Strategieentwicklung ein.
Frank Stammer ist in zentralen Rollen der Normung rund um Kreislaufwirtschaft und Kunststoffe aktiv – unter anderem als Vorsitzender des europäischen Normungsgremiums CEN/TC 249/WG 11 „Recycled Plastics“ sowie der CEN Coordination Group on Circular Plastics – und in regelmäßigem Austausch mit der EU-Kommission. Auf Bundesebene gestaltet er als Leiter des DIN-Arbeitsausschusses „Kunststoffe im Automobil“ und Co-Vorsitzender des DIN-Gremiums „Kunststoffrecycling“ gemeinsam mit TecPart die technischen Grundlagen für den Rezyklateinsatz – von der Werkstoffnormung bis zur anwendungsnahen Umsetzung in der Kreislaufwirtschaft.
TecPart vertritt so die Interessen der Branche wirkungsvoll in DIN, CEN und ISO – als Brücke zwischen politischer Regulierung, Marktpraxis und technologischer Innovation.
BMWE – Strategieforum für Standardisierung
Das Deutsche Strategieforum für Standardisierung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) organisiert. Es zielt darauf, die strategische Rolle Deutschlands in der europäischen und internationalen Normung zu stärken. Mehr unter www.bundeswirtschaftsministerium.de.
DIN – Deutsches Institut für Normung e.V.:
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) ist die nationale Normungsorganisation Deutschlands. Es entwickelt gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft anerkannte Standards, die Technik, Qualität und Sicherheit regeln – national, europäisch und international. Mehr unter www.din.de.
DIN – Technical Coordination Board (TCB)
Das Technical Coordination Board (TCB) ist das strategische Steuerungsgremium des DIN. Es koordiniert fachübergreifende Themen der 69 Fachnormenausschüsse im DIN. Das TCB setzt strategische Impulse und sorgt dafür, dass die Normung zukunftsfähig, praxisnah und international anschlussfähig bleibt. Mehr unter www.kan.de.
CEN – Comité Européen de Normalisation & CENELEC – Comité Européen de Normalisation Électrotechnique:
CEN und CENELEC sind die zentralen Plattformen für die Entwicklung europäischer Normen, die die Kunststoffindustrie nachhaltig prägen. Während CEN sich vorwiegend auf allgemeine Normen konzentriert, deckt CENELEC Elektrotechnik und Elektronik ab. Aktuelle Schwerpunkte wie Kunststoffrecycling und recyclinggerechtes Design stehen im Fokus. Mehr unter https://www.cencenelec.eu.
ISO – Internationale Organisation für Normung
Die ISO ist eine unabhängige, weltweit tätige Organisation, die internationale Standards entwickelt, um Innovationen zu fördern und die Qualität, Sicherheit und Effizienz von Produkten und Prozessen zu gewährleisten. Mehr unter www.iso.org.