Die Suche nach Auszubildenden gestaltet sich für die Unternehmen der Kunststoff verarbeitenden Industrie von Jahr zu Jahr immer schwieriger. Die Zahl der neuabgeschlossenen Ausbildungsverträge für den wichtigsten technischen Ausbildungsberuf in der Kunststoff verarbeitenden Industrie, den Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kau- tschuktechnik, ging abermals zurück.
In 2017 konnten 2.372 neue Ausbildungsverträge zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik abgeschlossen werden. Das waren knapp zwei Prozent weniger als 2016. Derzeit bildet die Kunststoff verarbeitende Industrie in dem dreijährigen Ausbildungsberuf 6.556 junge Menschen aus. Aufgrund der guten Konjunkturlage und dem sich abzeichnenden demografischen Wandel ist die Kunststoffindustrie dringend auf zusätzlichen Fachkräftenachwuchs angewiesen.
„Die Branche stellt gut doppelt so viele Ausbildungsplätze zur Verfügung wie derzeit mit qualifizierten Bewerbern besetzt werden können“ erklärt Ralf Olsen, Hauptgeschäftsführer des pro-K Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. und im GKV zuständig für den Bereich Bildungspolitik und Berufsbildung.
Die aktuellen Ursachen werden an drei Punkten festgemacht: Als klassischer technischer Beruf wird er häufig nur von jungen Männern wahrgenommen. Zudem ist sein Bekanntheitsgrad trotz hervorragender Perspektiven sehr gering und immer mehr Schulabgänger entscheiden sich nach dem Schulabschluss für ein Studium.
Olsen unterstreicht die Forderung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände nach mehr Information zur Berufsausbildung in den allgemeinbildenden Schulen. Zudem muss das Dogma der nur Männer- und Frauenberufe weiter aufgebrochen werden. Technische Berufe wie der Verfahrensmechaniker sind auch für Frauen sehr gut geeignet und bieten zudem viele interessante Weiterbildungsmöglichkeiten. Erst jüngst wurden vom GKV drei Frauen mit dem Förderpreis Berufsbildung ausgezeichnet, die es unter die 10 bundesbesten Verfahrensmechaniker geschafft hatten.