Das Europäische Parlament hat kürzlich den Berichtsentwurf der EU-Parlamentarier Jens Gieseke und Paulius Saudargas zum Vorschlag der EU-Kommission für die neue EU-Altfahrzeugverordnung veröffentlicht. Er markiert einen Schritt hin zu einem ambitionierten, realistisch umsetzbaren und nachhaltigen Fahrzeugrecycling unter Einsatz von Kunststoffrezyklaten. „Die letzten Anpassungen sind ein wichtiger Schritt, alle Kunststoffabfallströme wieder ins Fahrzeug bringen zu können“, kommentiert Michael Weigelt, Geschäftsführer des TecPart – Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V., den vorliegenden Entwurf. „Die neue EU-Altfahrzeugverordnung ist eine dringend benötigte Perspektive für viele Recycler, deren Geschäftsmodell zuletzt in Frage stand.“
jüngsten Änderungen im Bericht umfassen unter anderem die Anpassung der Rezyklatquote für „open loop“-Material von 25 % auf 20 %. Zudem wurde die Vorgabe aufgehoben, ausschließlich post-consumer-Rezyklate zu verwenden. Künftig zählen auch post-industrielle Rezyklate und Biokunststoffe zur Quote. Darüber hinaus wurde die Rezyklatquote für „closed loop“-Material leicht von 25 % auf 15 % gesenkt. „Plastic" wird nun als Thermoplast und Polyurethanschaum definiert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die beschleunigte Entwicklung der Berechnungsmethode für die Rezyklatquoten. Statt nach 36 Monaten soll diese nun bereits nach 24 Monaten nach Inkrafttreten der Verordnung vorliegen. Damit erhält die Kunststoffverarbeitende Zulieferindustrie wie auch die Automobilindustrie früher eine verlässliche Berechnungsgrundlage zur Ermittlung des erforderlichen Rezyklateinsatzes.
Die Hersteller von Kunststoffrezyklaten wie auch die Kunstverarbeiter sind für einen resilienten europäischen Automobilsektor auf dem Weg hin zu einer nachhaltigeren Produktgestaltung von zentraler Bedeutung. Sie tragen mit ihren Innovationen, ihrem Know-how entlang der Wertschöpfungskette sowie mit langlebigen, technischen Kunststoffkomponenten wesentlich dazu bei, dass die Transformation gelingt. Für die überwiegend mittelständisch geprägte europäische Zulieferindustrie, insbesondere die Hersteller technischer Kunststoffteile, ist eine kohärente strategische und gesetzgeberische Ausrichtung der Kommission essenziell, um die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren und nachhaltiges Wachstum sowie zukunftsfähige Resilienz zu ermöglichen. Nun gilt es, den Dialog um die Altfahrzeugverordnung weiterzuführen und den Prozess zügig abzuschließen. „Dies ist ein wichtiger Schritt für Investitionssicherheit – sowohl für Hersteller technischer Kunststoffprodukte als auch für Verarbeiter, Recycler und Compoundeure, die wir vertreten“, erläutert Michael Weigelt.
Weiterführende Informationen: Berichtsentwurf des EU-Parlaments (in Englisch)
EU-Kommission: Strategischer Dialog zur Zukunft der Automobilindustrie (in Englisch):