GKV und IG BCE diskutieren Zukunft des Industrielandes Deutschland und Arbeitssicherheit
in der Kunststoffindustrie
Vertreter des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) trafen sich am Dienstag, 19. April 2016 in Hannover zur ersten Sitzung des von beiden Organisationen getragenen Zukunftsforums für eine nachhaltige Kunststoffindustrie in diesem Jahr.
Im Mittelpunkt der Sitzung standen die Aktivitäten des neu formierten Bündnisses für Industrie auf Bundesebene und Strategien zur Stärkung der Arbeitssicherheit in der Kunststoffindustrie.
Im Jahr 2015 verzeichnete die Kunststoff verarbeitende Industrie in Deutschland einen leichten Umsatzzuwachs, der überwiegend Resultat einer verstärkten Nachfrage nach Kunststoffprodukten aus dem Ausland war. Während sich die Nachfrage nach Kunststoffverpackungen und Technischen Kunststoff-Produkten positiv entwickelte, ging die Nachfrage nach Kunststofferzeugnissen im Bausektor leicht zurück. Letzteres ist insbesondere auf fehlende Impulse aus der Sanierung des Gebäudebestandes zurückzuführen.
Zukunft der Industrie
Industriebetriebe und Industriearbeitsplätze bringen erhebliche Vorteile für den Wirtschaftsstandort Deutschland mit sich. Während der Wirtschafts- und Finanzkrise hat ein relativ hoher Anteil industrieller Wertschöpfung dazu beigetragen, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften die Krise besser bewältigen konnte. Vor diesem Hintergrund treten sowohl die Europäische Kommission als auch die Bundesregierung für eine Stärkung der Industrie ein. Die Weiterentwicklung und Stärkung der Industrie am Standort Deutschland stehen im Zentrum der Arbeit des Bündnisses für Industrie. Markus Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Vereins Netzwerk Zukunft der Industrie berichtete über die Aktivitäten des Bündnisses, an dem Industrieverbände, Gewerkschaften und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mitwirken. Er rief auch Unternehmen der Kunststoffindustrie auf, sich an den Aktivitäten des Bündnisses zu beteiligen. Die Kunststoff verarbeitende Industrie in Deutschland beobachtet in diesem Kontext u. a. die Verlagerung von Teilen der Rohstoffentwicklung und -produktion nach Asien mit Sorge.
Arbeitssicherheit
Oliver Kockskämper von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) berichtete über die Entwicklung der Zahl der Arbeitsunfälle in der Kunststoffindustrie. Die Kunststoffindustrie bildet innerhalb der von der BG RCI betreuten Branchen immer noch einen Schwerpunkt des Unfallgeschehens. Schnittverletzungen, Brandverletzungen und Verletzungen im Zusammenhang mit der Bedienung automatisierter Anlagen lassen sich in vielen Fällen durch geeignete Präventionsmaßnahmen vermeiden. Die BG RCI bietet im Rahmen von Informationsmaßnahmen und Schulungen u. a. für Sicherheitsbeauftragte in Unternehmen umfassende Informationen über Arbeitssicherheit und Arbeitsschutzmanagement.
Mit der Präventionsstrategie „Vision Zero: Null Unfälle – gesund arbeiten!“ der BG RCI werden konkrete Ziele zur Senkung des Unfallrisikosund der Berufserkrankungen formuliert. Gleichzeitig sollen die Präventionsangebote und -maßnahmen auf ihre Zweckmäßigkeit überprüft und zielorientiert sowie bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Betriebsräte, IG BCE und GKV sind sich einig, dass die Anstrengungen zur Arbeitssicherheit gesteigert werden müssen. Sowohl die technischen Bedingungen als auch die Einstellungen der Beschäftigten wie auch der Führungskräfte sind dabei in den Blick zu nehmen.
Weiterhin informierten sich die Mitglieder des Gremiums über die Ausbildungsbilanz des Branchenberufs Verfahrensmechaniker für Kunststoff-und Kautschuktechnik sowie über die Auswirkungen des von der europäischen Kommission vorgelegten Maßnahmenpakets zur Kreislaufwirtschaft auf die Kunststoffindustrie. GKV und IG BCE werden ihren Dialog im Rahmen des Zukunftsforums für eine nachhaltige Kunststoffindustrie Ende 2016 fortsetzen.