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Vertreter des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) trafen sich am Mittwoch, 23. November 2016 im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin zur zehnten Sitzung des von beiden Organisationen getragenen Zukunftsforums für eine nachhaltige Kunststoffindustrie.

Im Mittelpunkt der Sitzung standen die Herausforderungen an die berufliche Bildung durch die Digitalisierung der Wirtschaft, Strategien zur Vermeidung des Eintrags von Kunststoffabfällen in die Gewässer und die Förderung von Forschung und Entwicklung in kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Die Kunststoffindustrie verzeichnete im bisherigen Verlauf des Jahres 2016 eine positive Umsatzentwicklung. Auch der Beschäftigungsstand bewegt sich weiterhin auf einem hohen Niveau.

Aktuelle Herausforderungen der beruflichen Bildung

Die Teilnehmer des Zukunftsforums diskutierten mit Dr. Barbara Dorn, Abteilungsleiterin Bildung, Berufliche Bildung der BDA Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber­verbände über aktuelle Herausforderungen an die berufliche Bildung. Hierbei stand die Veränderung der Anforderungen an die berufliche Bildung infolge der Digitalisierung der Arbeitswelt im Vordergrund. Eine Veränderung der in den Ausbildungsordnungen festgelegten Mindestanforderungen an eine Berufsausbildung im Hinblick auf digitale Technologien sollte erfolgen, wenn digitale Technologien regelmäßig in dem betreffenden Berufsbild zum Einsatz kommen. Schulen und Berufsschulen sind durch die Einführung digitaler Unterrichtsmedien in besonderer Weise gefordert. Weiterhin erörterten die Teilnehmer, dass angesichts der bedenklich großen Zahl von Studienabbrüchen eine bessere Information und Berufsberatung mit Blick auf die duale Berufsausbildung angestrebt werden soll.

Kunststoffe in der Umwelt

Dr. Nina Maier von der IG Plastics des Umweltbundesamtes informierte die Teilnehmer in ihrem Vortrag über die aktuellen Aktivitäten des Umweltbundesamtes zur Vermeidung von Kunststoffabfällen in die Gewässer. Frau Dr. Maier betonte dabei die Bedeutung des Wissens- und Erfahrungsaustauschs der nationalen Umweltbehörden auf europäischer Ebene sowie mit NGOs, Verbraucherorganisationen und der Wirtschaft. Das aktuell diskutierte Kreislaufwirtschaftspaket der Europäischen Kommission kann dazu beitragen, die Verwertung von Kunststoffabfällen in allen EU-Mitgliedsstaaten zu stärken und den Eintrag von Kunststoffabfällen in die Umwelt zu verringern. Darüber hinaus stellt die Gewinnung weiterer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu den Eintragspfaden von Kunststoffabfällen in die Gewässer eine wichtige Grundlage für weitere Maßnahmen dar.

Förderung von Forschung und Entwicklung in KMU

Kerstin Andreae, Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, erläuterte die Initiative ihrer Fraktion für ein KMU-Forschungsförderungsgesetz. Die Vertreter von IG BCE und GKV begrüßten Initiativen zur Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung in Deutschland grundsätzlich. Eine steuerliche Forschungsförderung für KMU kann dabei einen geeigneten Einstieg darstellen. KMU sind regelmäßig bei der programmgebundenen Forschungs­förderung gegenüber Großunternehmen benachteiligt.

Die Sitzungsteilnehmer informierten sich weiterhin über das Nachhaltigkeitsmonitoring der chemischen Industrie im Rahmen der von den Sozialpartnern getragenen Initiative „Chemie hoch drei“ sowie über den aktuellen Stand der Diskussion über ein Verpackungsgesetz und seine Auswirkungen auf die Kunststoffindustrie.

GKV und IG BCE werden ihren Dialog im Rahmen des Zukunftsforums für eine nachhaltige Kunststoffindustrie im Mai 2017 fortsetzen.