Die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) ist strikt gegen das von der Europäischen Union geplante Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035. ArGeZ-Sprecher Christian Vietmeyer nennt dies eine kurzsichtige Entscheidung, die den Weg zu anderen zukunftsträchtigen Antriebskonzepten jenseits der Elektromobilität verbaue. Er forderte eine „ehrliche Lebenszyklusbetrachtung“ aller Antriebsarten.
Vietmeyer bekräftigte die Forderung der ArGeZ nach Technologieoffenheit bei der Transformation der Automobilwirtschaft. Bei der Entwicklung und Weiterentwicklung von Antriebskonzepten müsse das marktwirtschaftliche Prinzip gelten, das zu den technischen besten Lösungen und zu Innovationen führe. Er warnte vor einer ausschließlichen Fixierung auf den Motor: „Ein staatliches Verbot für Verbrennungsmotoren wird dazu führen, dass der Weg zu synthetischen Kraftstoffen verbaut wird. Dabei ist der Kraftstoff nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung.“ Es sei daher absolut notwendig und strategisch sinnvoll, bei Antriebskonzepten möglichst breit zu fahren und sich alle Optionen offen zu halten, zu denen eben auch klimafreundliche Flüssigkraftstoffe zählten. „Schon der Volksmund warnt davor, alle Eier in einen Korb zu packen. Wenn wir aber ausschließlich auf die Elektromobilität setzen, dann begehen wir genau diesen Fehler!“
Die Zulieferindustrie bekenne sich ausdrücklich zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens. Allerdings sollte es laut Vietmeyer der Gesetzgeber den Märkten überlassen, konkrete CO2-Reduktionsvorgaben zu erreichen. „Es ist unmöglich, heute schon die Technik von übermorgen zu kennen. Deshalb müssen wir am Prinzip der Technologieoffenheit festhalten – auch mit Blick auf die unterschiedlichen globalen Geschwindigkeiten bei der Transformation der Mobilität und den möglichen negativen Auswirkungen auf die Forschung bei E-Fuels.“ Bei einem Aus für Verbrennungsmotoren in Fahrzeugen bestehe die Gefahr, dass die Entwicklungsarbeit bei synthetischen Kraftstoffen mangels Investitionen eingestellt werde, was auch Auswirkungen auf die Zukunftsfähigkeit anderer Verkehrsträger haben könnte. Dies aber sei kontraproduktiv für den Klimaschutz.