Frankfurt am Main, 22. Februar 2012 – Mit einem Zuwachs von 8,8 Prozent auf 55,9 Milliarden Euro hat die deutsche Kunststoff verarbeitende Industrie das Jahr 2011 mit einem neuen Rekord abgeschlossen. Damit knüpft die Branche nahtlos an die Entwicklung vor der Krise an. Für das laufende Jahr 2012 erwartet GKV-Präsident Dr. Bernd-O. Kruse eine stabile Entwicklung auf bereits hohem Niveau.
Die Kunststoff verarbeitende Industrie in Deutschland hat nach vorläufigen Zahlen im zurückliegenden Jahr Waren im Wert von insgesamt 55,9 Milliarden Euro hergestellt. Das bedeutet einen Zuwachs von 8,8 Prozent im Vergleich zum wachstumsstarken Vorjahr. Damit liegt die Branche auch über dem bisherigen Umsatzrekordjahr 2007. Die Krise sei nun endgültig Geschichte, erklärte GKV-Präsident Dr. Bernd-O. Kruse. Einzig die Bauzulieferindustrie blieb mit knapp 5 Prozent Wachstum hinter den anderen Branchenzweigen Verpackung, Konsumwaren und Technische Teile etwas zurück. Allerdings war hier der Aufholbedarf auch nach der Krise deutlich niedriger.
Die Beschäftigtenzahl der mittelständisch geprägten Branche stieg um 6,6 Prozent auf 292.000 Mitarbeiter. Erstmals seit langem wurden hiermit wieder die Rekordwerte der 90er Jahre erreicht, erklärte Kruse. Heute allerdings bei nahezu doppeltem Umsatz, was ein Schlaglicht auf die kontinuierliche Steigerung der Produktivität werfe. Möglich sei dies nur durch die hohe Innovationskraft der Unternehmen.
Bedrängt sehen sich die Unternehmen der Branche durch die hohen Rohstoff- und Energiekosten, berichtete Kruse. Mit Sorge beobachte man die derzeit die erneute Steigerung der Kunststoffpreise. Zugleich mahnte er die Politik zu einer Überprüfung der Subventionierung bestimmter Energiequellen. Die internationale Wettbewerbssituation der deutschen Kunststoffverarbeitung habe sich durch die Maßnahmen der letzten Jahre deutlich verschlechtert.
Kruse begrüßte die jüngste Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Die beabsichtigte Einbindung marktwirtschaftlicher Lösungen in Verwertungsfragen sei sicher der richtige Weg.
Dem von der EU diskutierten Verbot von herkömmlichen Kunststofftragetaschen zugunsten von solchen aus abbaubaren „Biokunststoffen“ und anderen Alternativen erteilt Kruse dagegen eine klare Absage. Die Förderung der Wegwerfmentalität sei in keinem Fall eine umweltgerechte Lösung. Vielmehr sollten die vorhandenen Abfallrahmenrichtlinien konsequent angewendet und gute Verwertungs-strukturen in allen europäischen Ländern aufgebaut werden. In diesem Zusammenhang wies der GKV-Präsident auf die hohe deutsche Kunststoffverwertungsquote von ca. 97 Prozent hin.
Von der deutschen Politik erhofft sich der GKV auch eine baldige Kehrtwende in der Steuerung der Forschung und Entwicklung. Die auf Innovation basierende Wettbewerbsfähigkeit der Branche könne durch steuerliche Maßnahmen der FuE-Aktivitäten in den Unternehmen gestärkt werden, so wie es in vielen OECD-Ländern bereits üblich sei.
Für das laufende Jahr sieht sich die deutsche Kunststoffverarbeitung sehr gut aufgestellt. Der GKV ist zuversichtlich, dass 2012 eine stabile Entwicklung auf dem erreichten hohen Niveau bringen wird. Wie seit langem üblich werde die Kunststoff verarbeitende Industrie die BIP-Entwicklung übertreffen.
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Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.
Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 56 Mrd. € und 292.000 Beschäftigten in 2.735 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.
Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.