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Im Interview mit Trends der Kunststoffverarbeitung (TdK): Maurice Mengel, Absolvent der Weiterbildung zum Industriemeister in der Sattler KunststoffWerk GmbH in Mülheim am Main, und Michael Trapp, Inhaber- Geschäftsführer des Unternehmens. 

TdK: Herr Mengel, Sie haben die Weiterbildung zum Industriemeister Kunststoff absolviert. Wie sind Sie zu diesem Arbeitsfeld gekommen?

Maurice Mengel: In der Schule habe ich ein Praktikum in einem kunststoffverarbeitenden Unternehmen durchgeführt. Dort wurden Bauteile wie Kühlergrille, Zierleisten und Konsolen für die Automobilindustrie hergestellt. Verfahrensmechaniker war der Beruf, zu dem ich hinwollte.

Das Praktikum hatte mir sehr gut gefallen, daraufhin habe ich mich im Jahr 1999 um einen Ausbildungsplatz zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kautschuktechnik beworben.

Nachdem ich viel Erfahrung im produzierenden Gewerbe gesammelt habe, bin ich auf das Sattler KunststoffWerk aufmerksam geworden. Im Oktober 2012 habe ich den Arbeitgeber gewechselt. Es war für mich eine neue Herausforderung, da das Aufgabengebiet viele neue und spannende Themen enthält.

TdK: Was war Ihre Motivation?

Maurice Mengel: Ganz klar – man will die Leiter hochklettern. Nur mit der Ausbildung des Verfahrensmechanikers ist irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht.

TdK: Wie ist die Ausbildung aufgebaut?

Maurice Mengel: Die Meisterschule ist in zwei Obergruppen aufgeteilt, welche ich fünf Monate in Vollzeit besucht habe. Unterrichtet werden zum einen die Basisqualifikationen, die bei allen Industriemeistern gleich sind sowie die Hauptqualifikation, wo jeder Industriemeister in seinem Fachbereich unterrichtet wird.

Das ist nicht ohne, den Industriemeister müssen sie wollen. Nur in die Schule gehen und nichts zuhause nachbereiten – so bestehen Sie die Prüfungen nicht. Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt.

Ohne die Unterstützung des Unternehmens und meines Vorgesetzten, des Betriebsleiters Andreas Stetter, hätte ich das so nicht machen können. Herr Trapp, der Inhaber des Sattler KunststoffWerks, hat mich für die Dauer von fünf Monaten für den Meisterlehrgang unter Fortzahlung meiner Bezüge freigestellt, der Betriebsleiter hat während dieser Zeit meine Aufgaben zusätzlich zu seiner täglichen Arbeit übernommen.

Als Familienvater können Sie nicht einfach sagen: „Ich gehe jetzt für ein halbes Jahr auf die Meisterschule“. In meiner Klasse war ich der Einzige, der diese Unterstützung so erfahren durfte. Dafür bedanke ich mich bei Herrn Trapp und Herrn Stetter, dass sie mir dies ermöglicht haben.

TdK: Was sind Ihre Kernaufgaben?

Maurice Mengel: Im Unternehmen bin ich von Anfang an als Produktionsleiter eingesetzt worden. Meine Kernaufgaben sind die Erstellung von Schicht- und Produktionsplänen sowie alle anfallenden organisatorischen Aufgaben für den laufenden Betrieb.

TdK: Welche Eigenschaften benötigt man für Ihre Arbeit?

Maurice Mengel: Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und ein gutes Durchsetzungsvermögen brauchen sie definitiv. In gewissen Situationen müssen Entscheidungen getroffen werden, um die Interessen des Unternehmens zu vertreten und die Produktion am Laufen zu halten. Da kann man es nicht jedem immer recht machen. Daneben braucht es auch die Fähigkeit zur Selbstorganisation, um die teilweise komplexen Aufgaben im Unternehmen abarbeiten zu können. Es gehört der feste Wille dazu, alle betrieblichen Abläufe und die Kundenanforderungen in allen Einzelheiten verstehen zu wollen.

TdK: Was reizt Sie an Ihrem Arbeitsgebiet?

Maurice Mengel: Die Möglichkeiten, was man alles mit Kunststoffen machen kann. Das war und ist immer noch interessant.

TdK: Herr Trapp, wie ist die kunststoffverarbeitende Industrie in die Gestaltung der spezifischen Ausbildungsberufe eingebunden?

Die Duale Ausbildung, die betriebliche und schulische Ausbildung vereint, ist im Berufsbildungsgesetz geregelt. Auf dessen Grundlage gibt es für den betrieblichen Teil ein Gremium, in dem Vertreter von Arbeitgebern und Gewerkschaften sitzen. Sie erarbeiten gemeinsam die Berufsbilder. Das umfasst sowohl die Berufsbezeichnungen als auch die Ausbildungsinhalte.

Mein Unternehmen gehört einem Trägerverband des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV) an, der einen Vertreter in dieses Gremium entsendet. Über unseren Verbandsgeschäftsführer habe ich die Möglichkeit, indirekt an der Gestaltung der Berufsbilder mitzuwirken.

Wenn wir als kunststoffverarbeitende Industrie ein bestimmtes Berufsbild für sinnvoll halten, wird das über unseren Verband kommuniziert. Nachdem sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter geeinigt haben, erlässt die Bundesregierung die einzelnen Ausbildungsordnungen. Sie regeln die Inhalte der betrieblichen Ausbildung.

Die organisatorische Begleitung hat der Gesetzgeber an die Industrie- und Handelskammern delegiert. Die Verantwortung für die Berufsschulen tragen die Länder; darauf haben die Unternehmen keinen Einfluss.

TdK: Wie fördern Sie als Unternehmen die Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter?

Michael Trapp: Berufliche Weiterbildung meiner Mitarbeiter rege ich an, wenn ich eine Weiterbildungsmaßnahme sehe, die mich überzeugt.

Besser noch ist es, wenn Mitarbeiter auf mich zukommen und fragen, ob sie einen bestimmten Kurs besuchen können, der sie beruflich weiterbringt. In der Regel unterstütze ich das, weil es für beide von Vorteil ist. Jeder Schritt, der einen Mitarbeiter wissender macht, der ihm mehr Fachwissen vermittelt, nutzt auch dem Unternehmen, weil er das gewonnene Fachwissen in seinem Betrieb umsetzt.

Es gibt auch Weiterbildungsmaßnahmen, die gesetzlich vorgegeben sind. So ist jedes Unternehmen größenanhängig verpflichtet, eine Mindestanzahl an Ersthelfern auszubilden. Ich habe mich aber entschlossen, alle Mitarbeiter einzubeziehen, weil in einem Schichtbetrieb rund um die Uhr mindestens ein Ersthelfer anwesend sein sollte. Ansonsten wäre die Schichtplanung viel zu kompliziert.

TdK: Was versprechen Sie sich davon?

Michael Trapp: Je wissender ein Mitarbeiter ist, desto besser und motivierter ist er, und das dient auch dem Unternehmen. Ich bin der Überzeugung, dass es richtig ist, Mitarbeiter durch Zuwendung und Wertschätzung ins Unternehmen einzubeziehen. Vom Arbeitgeber angeregte und finanzierte berufliche Weiterbildung unterstützt das.

Sie fördert die persönliche Bindung ans Unternehmen. Mitarbeiter bleiben von sich aus ihrem Arbeitsplatz treu, wenn sie von ihrem Alltag im Betrieb und dem Arbeitsklima überzeugt sind. Dann sagen sie: „Hier bin ich am richtigen Platz.“ Vertragliche Bindungsklauseln sind immer nur ein Notnagel.

TdK: Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern im Gegenzug für die Förderung?

Michael Trapp: Dass sie ihr Wissen umsetzen! Dass sie aus dem Gelernten etwas machen, es an ihre Kollegen weitergeben und loyal zum Unternehmen stehen.

TdK: Vielen Dank für die ausführliche Stellungnahme und weiterhin viel Erfolg, sowohl auf dem weiteren Berufsweg als auch bei der Förderung qualifizierter Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen.

 

 

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